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MAL ER, MAL SIE
Ausstellungsansicht „MAL ER, MAL SIE“ / Foto: Bernhard Strauss
 
MAL ER, MAL SIE
Neue Sonderausstellung mit Werken von Artur Stoll und Olga Jakob im Museum für Neue Kunst

Was ist Malerei – und was kann sie sein? Mit der neuen Ausstellung „MAL ER, MAL SIE. Artur Stoll und Olga Jakob“ stellt das Museum für Neue Kunst ab Samstag, 22. November, zwei Künstler*innen vor, deren Werke aus unterschiedlichen Zeiten stammen, sich aber in einer gemeinsamen Fragestellung begegnen: Wie lässt sich Malerei denken, erleben und erfahren? Die Schau läuft bis Sonntag, 12. April, 2026.

Den gebürtigen Freiburger Artur Stoll (1947 bis 2003) und die in Köln aufgewachsene Olga Jakob (*1985 in Kyjiw) verbindet das Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe – rund 40 Jahre liegen zwischen ihren Studienzeiten und ihren künstlerischen Ansätzen. Während Stoll mit dickflüssiger, schwerer Ölfarbe arbeitet, die er formt, ritzt und schichtet, nutzt Jakob durchscheinende Materialien wie Olivennetze, Textilbahnen oder Seidenpapier, die sie in raumgreifende Installationen überführt. Was bei Stoll massiv wirkt, scheint bei Jakob leicht und fragil. Die Ausstellung bringt erstmals beide Positionen miteinander in einen Dialog. Sie zeigt Werke Stolls aus der renommierten Sammlung Morat und stellt ihnen aktuelle Arbeiten von Olga Jakob gegenüber.

Stolls Malerei bleibt trotz aller Abstraktion im Gegenständlichen verwurzelt. Seine „Wunderblume“, ein wiederkehrendes Motiv, zeugt von seiner Faszination für das Sichtbare im Wandel – für Wachstum, Werden und Vergehen. In der 17-teiligen Arbeit „De Norso“ porträtiert er sein Heimatdorf Norsingen. Wer mag, kann an einem Modell eigene Anordnungen erproben; an ausgewählten Terminen hängen die Kuratorinnen das Werk gemeinsam mit Besucher*innen in der Ausstellung um.

Jakob schafft ihre Werke, indem sie Fäden zieht, Stoffe bearbeitet und Papier schichtet. Raum, Licht und sogar das Geräusch des Materials werden Teil ihrer Arbeiten, die sich mit jedem Schritt der Betrachtenden verändern. Speziell für die Ausstellung entstand die Installation „Ondit Murmur“, die zwei Räume umfasst und von Besuchenden bewegt werden kann – so entstehen fortlaufend neue Perspektiven. Auch früher gezeigte Werke – zum Beispiel „Fama“ – passt Jakob den räumlichen Gegebenheiten an.

Beide künstlerische Positionen regen dazu an, Malerei nicht als festgeschriebene Kategorie zu verstehen, sondern als lebendigen Prozess. Im Rundgang rücken Begriffe wie Nähe und Ferne, Material und Bewegung, Verdichtung und Auflösung in den Fokus. Viele Fragen leiten die Besucher*innen: Wie erfahre ich ein Werk? Wann entsteht Ähnlichkeit, wann Abstraktion? Welche Beziehung geht ein Werk mit dem umgebenden Raum ein?

Im begleitenden Programm stehen unter anderem zwei Abende unter dem Motto „MAL ER, MAL SIE. MAL DU! Wine & Paint“ – nach einer Kurzführung dürfen Teilnehmende bei einem Glas Wein selbst zum Pinsel greifen. In der Reihe „Perspektivwechsel“ betrachten drei Gäste das Projekt aus ungewohnten Blickwinkeln: Simone Thomas, Frauenbeauftragte der Stadt Freiburg, Christoph Valentien, Fotograf und Freund Artur Stolls, und Hermann-Joseph Krieg, Ortsvorsteher von Norsingen. Auch musikalisch wird die Begegnung von Stoll und Jakob neu interpretiert: Der Kammerchor Freiburg präsentiert das Konzert „Aspiration“ mit Werken von Alice Parker, Carol Barnett, Ysaÿe Barnwell und Edward Elgar. Studierende der Musikhochschule Freiburg gestalten unter Leitung von Christine Löbbert und Phileas Baun das klingende Projekt „Schlag auf Schlag“. Alle aktuellen Veranstaltungen gibt es online.

Lisa Bauer-Zhao und Christine Litz haben die Ausstellung kuratiert. Unterstützt wurden sie von Eva Kallenberger. Beate Reutter hat das Begleitprogramm erarbeitet.

Das Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und donnerstags bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Unter 27 Jahren, für Mitglieder des Fördervereins, mit Freiburg-Pass und mit Museums-PASS-Musées ist er frei. Tickets gibt es an der Museumskasse oder unter www.museen-freiburg.de/shop.
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Eintrag vom: 21.11.2025  




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