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Ausstellungstipp: Steckenpferd und Zinnsoldat – Kindheit um 1900
Sonderausstellung im Schulmuseum Friedrichshafen vom 21. Mai 2014 bis zum 12. April 2015
Ausstellungseröffnung am 20. Mai 2014 um 18.30 Uhr

„Der einst’ge Sieger in der Schlacht,
als Knabe sich schon kenntlich macht.“

Nach Schulschluss: Soldat spielen!? Die diesjährige Sonderausstellung des Schulmuseums Friedrichshafen zeigt die Militarisierung der Kinderwelt vor über 100 Jahren.

100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 widmet sich das Schulmuseum Friedrichshafen der Kindheit in der Kaiserzeit. Unvorstellbar ist aus heutiger Sicht, wie stark das Militärische den Kinderalltag bis in die Schule und das Elternhaus hinein prägte. So lernten viele Jungen bereits im Schulsport das Exerzieren, spielten nach der Schule draußen „Soldaten in der Schlacht“ und zuhause mit der Flotte als Blechspielzeug. Auch der damals so beliebte Matrosenanzug war Ausdruck der populären Stellung, die dem Militärischen zu jener Zeit zukam.

Die Ausstellung zeigt Spielzeuge, Fotografien und Habseligkeiten aus der Lebenswelt der Kleinen. Das originale Klassenzimmer von 1900 ergänzt die Schau um interessante Aspekte aus dem damaligen Schulalltag. Themen wie die Kolonialreiche, die Schulfeiern zu Kaisers Geburtstag oder dem Sedantag als Symbol für den Sieg über die Franzosen 1870/71 oder die Leibesertüchtigungen im Unterricht lassen die Vergangenheit dabei besonders lebendig werden.

Ein Highlight der Ausstellung ist ein Turnstab aus dem Sportunterricht. Er ist aus Gusseisen, wiegt stattliche zwei Kilogramm und wurde zur Ertüchtigung der Knaben in den ersten Turnstunden der Schulgeschichte verwendet. Im Kaiserreich wurde dem Turnen nun auch in der Schule ein Platz gegeben. Zunächst turnten die Jungen in der Schulbank, beispielsweise beim zackigen Aufstehen und Hinsetzen im Wechsel, später wurden dafür die Turn- und Sportplätze an den Schulen eingerichtet.

Zu sehen gibt es Spielzeuge aus dem bürgerlichen Kinderzimmer wie ein Steckenpferd aus dem Jahr 1860, die beliebten Zinnsoldaten und Gesellschaftsspiele zum Luftkrieg oder zur Flotte, die der Kaiser als sein eigenes Steckenpferd so sehr liebte. Auch ein Holzhütten-Bausatz der „Ansiedler im Urwald“ für die ‚Kolonialherren von morgen‘ wird erstmals im Schulmuseum zu sehen sein.

Eine Leseecke mit Auszügen aus den Kinderbüchern der Zeit lädt zum Verweilen ein. Bei den Mitmachstationen werden die Besucher selbst aktiv. An einer lebensgroßen Fotowand können sie sich mit dem Kaiser und seiner Familie fotografieren lassen. Und später wie anno dazumal erste Leibesübungen im Klassenzimmer machen.

Konzept, Inhalte und Realisierung:
Sonja Nanko (Leitung Schulmuseum)
Bettina Kießling (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)

Grafik und Ausstellungsgestaltung:
Katja Bode, Friedrichshafen

Informationstext zum Schulmuseum Friedrichshafen:
Am Ufer des Bodensees gelegen, zeigt das Schulmuseum Friedrichshafen seit 1989 in der historischen Atmosphäre der Villa Riß, wie sich die Schule in Deutschland in den vergangenen Jahrhunderten gewandelt hat.

Auf drei Stockwerken entdecken die Besucher historische Klassenzimmer, Unterrichtsmaterialien, Schulranzen und vieles mehr. Dabei erleben sie, wie sich neben den Räumen auch Leben und Schulalltag von Lehrern und Schülern verändert haben. Sie nehmen Platz in den historischen Schulbänken und greifen selbst zu Griffel und Schiefertafel.

Schulmuseum Friedrichshafen
Zeppelin-Stiftung
Friedrichstraße 14, 88045 Friedrichshafen

Öffnungszeiten:
April bis Oktober täglich 10 – 17 Uhr
November bis März Dienstag – Sonntag 14 - 17 Uhr
 
Eintrag vom: 10.05.2014  




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